Rene Lanooy Foerderungswerk

Philippe Saunier - 1. Förderpreis 1997

1. Preisträger des René-Lanooy-Förderwerkes für Präparationstechnik e.V.

Philippe Saunier,
Zoologischer Präparator und Tierplastiker
VNPS

Abhandlung: Neue Wege in der Herstellung von Rekonstruktionsmodellen ausgestorbener, grosser Wirbeltiere

Vita

Philippe Saunier ist am 13. November 1961, in Delemont, im Schweizer Kanton Jura, als erstes Kind von Alain und Monique Saunier geboren. Er wuchs zusammen mit seiner Schwester Annik in Grandval im Bemer Jura auf, wo er auch die Primarschule besuchte. Die Sekundarschule absolvierte er in Mouthier / BE und das Gymnasium in Porrentruy im Kanton Jura, wo er 1981 mit der Matura abschloss.

Nach einigen Studienjahren an der Universität in Bern, dem Militärdienst und verschiedenen Weiterbildungen in Spezialbetrieben für Kunststoff- und Betonverarbeitung und Formenbau, entschloss er sich für eine Ausbildung als Zoologischer Präparator, welche er bei Raimund Kurz in Grub/SG durchlief.

Nach Beendigung dieser Ausbildung 1987 führte er einen eigenen, privaten Präparationsbetrieb zunächst in Grub/SG und seit 1990 in Eschert im Bemer Jura. Neben der üblichen Präparationsarbeit eines Privatbetriebes, begann sich Philippe Saunier sehr bald mit Grosssäugerdermoplastiken und Tierskulpturen zu beschäftigen. So entstanden verschiedene Dermoplastiken von Löwen, Tigern, Pumas und Leoparden als Privataufträge und in Zusammenarbeit mit dem Natur-Museum in Chur/GR eine ganze Serie von Dermoplastiken für die permanenten Ausstellungen, wie Rothirsche, Steinwild und Ungarisches Wollschwein. Für den Künstler Mario Merz schuf er 1992/93 mehrere vergrösserte Vogel- und Säugerplastiken zu einer Grossinstallation im Hauptbahnhof Zürich, und für das Naturmuseum St. Gallen skulptierte er 1993 das Modell eines fliegenden Steinadlers.

Bereits seit 1992 hatte er sich jedoch auf die Herstellung von Rekonstruktionsmodellen ausgestorbener, grosser Wirbeltiere spezialisiert, die er vor allem für den Prehistoparc in Reclere im Kanton Jura, aber auch für das Natur- Museum in Chur/GR plante, baute und modellierte. In dieser Zeit, in der er seine präparatorische Zusammenarbeit mit verschiedenen Museen und Sammlungen in der Schweiz und Liechtenstein fortführte, entstanden neben Serien von Klein- und Entwurfsmodellen die Rekonstruktionsmodelle in natürlicher Grösse von Saichania schulsanensis, Tarbosaurus bataar, Platybelodon grangeri, Ursus spelaeus und Smilodon californicus. Weitere Grossrekonstruktionen wurden geplant und in Angriff genommen und es entstanden Exemplare von Struthiomimus altus, Stegosaurus stenops und Parasaurolophus walkeri.

1996 erhielt Philippe Saunier für seine Bemühungen um die Herstellung möglichst naturnaher Rekonstruktionsmodelle den Kulturpreis der Stadt Mouthier und am 3. April 1997 den Förderpreis des René- Lanooy-Förderwerkes für Präparationstechnik e.V.

In Heft 1, DER PRÄPARATOR, 1998, S. 21-35, veröffentlichte er unter dem Titel „Neue Wege in der Herstellung von Rekonstruktionsmodellen ausgestorbener, grosser Wirbeltiere“, die Grundlagen seiner neuartigen Vorgehensweise, für die er den 1. René-Lanooy-Förderpreis erhielt.

Philippe wurde als Berufskollege, Mitarbeiter und Freund wegen seiner fachlichen Kompetenz und seines ansteckenden Humors von allen, die mit ihm zu tun hatten, sehr geschätzt. Für alle völlig unvorhersehbar, schied er am 17. März 1998 aus dem Leben.

René-Lanooy-Förderwerk e.V. Jens Cordes
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